Mobilé - Bewegung - Raum

Was wird bewegt? Wer bewegt? Wie wird die Bewegung weitergegeben? Von wem an wen?

Was hängt miteinander zusammen?

Eine Skulptur mit wechselndem Volumen. Bewegung im Raum - wegen der Größe und der Position im Raum eine begehbare Skulptur.Und ich mitten darin.Ich kann in das Mobilé gehen, mich umspielen lassen von den Bewegungen der Teile.

 

Was macht es mit mir, wenn ich ein Teil des Mobilés werde? Wie hänge ich mit ihm zusammen?

 

Der Titel:

4 LEGS GOOD - 2 LEGS BAD

 

Wie ist die Stellung des Menschen im Verhältnis zur Natur?

Ist er ein Teil von ihr? Gleichrangig? Oder eine Art „Überteil“?

Der Mensch ist es, der die Welt zerstört, nicht die Tiere, nicht die Natur. Sind Bäume intelligenter als wir? (Beuys 1984)

Wie wäre es, der Natur, den Tieren ein eigenes Recht zu geben? Ein Vertreter wäre berechtigt/verpflichtet, dieses Recht einzuklagen – gegen Interessengruppen von Menschen. (Christopher Stone 2010)

 

 

Ideen zum Mobile:

1. Die Räume des Mobilés

Natur: Sonne, Erde/Wasser - Himmel, Biene, Blätter

Mensch: Auto, Fabrik, Kaffee, Fleute (Segelschiff), Währungen/Geld, Mensch

Beide Räume sind durch die Stangen im labilen Un-/Gleichgewicht miteinander verbunden.

2. Natur - Mensch

Alles Leben aus dem Wasser? Auch der Mensch?

Kann man sich das vorstellen:

Der Mensch enstanden wie ein Blatt, wie eine Biene?

Gleichrangig mit den anderen Lebewesen, wie ein Bruder,

eine Schwester? Meine Hand wie ein Blatt?

Gibt es etwas Besonderes am Menschen im Vergleich zur anderen Natur? Wenn ja, muss es zum Raubbau an der Natur führen? Wie sind die Schöpfungsberichte "richtig" zu lesen?

3. Der Mensch

als Teil der Natur?     Oder ihr gegenüber?

als Pfleger*in? Ausbeuter*in? Herrscher*in? Erfinder*in? Entdecker*in?

Mann und Frau

Raubbau der Natur als Männerphänomen? Wer war Nutznießer?

Von wo kann eine Lösung kommen? Vom „Immer-Mehr“? Wie bisher?

Sich begrenzen und mit den Ressourcen haushalten – schon im Ansatz abgelehnt? Beispiel Tempo 130.

Die Kaffeebohnen stehen auch für Konsum heute.

 

4. Mobilität

Errungenschaft  „Mobilität“

 

Zu Lasten der Natur, auch zu Lasten von uns selbst?

Verzicht auf 130 +  ?

 

5. Industrie

Industrialisierung beginnt in England. Maschinen, weil sie billiger waren als Arbeitskräfte. Verarbeitung von Rohstoffen. Als wären sie unbegrenzt vorhanden. Mit Energie aus Holz, Kohle, Öl. Bis heute.

 

6. Rohstoffe

Zur Kolonialzeit transportierten die Schiffe Zucker, Kaffee, Tabak, Baumwolle, Gold, Silber nach Europa. Konsum damals.

Und heute?

Konsum beschränken? Freiwillig? Veggieday? 130?

7. Segelschiff Typ "Fleute"

Rund 15000 Schiffe bauten die Niederländer im 17./18. Jh. mit dem Holz ihrer Wälder in Friesland und dominierten lange den Welthandel.

Diese Schiffe transportierten  Feuerwaffen, Glasperlen aus Europa,  Sklaven aus Afrika, Kaffee, Zucker, Rum, Baumwolle, Gold, Silber aus Amerika. Ca. 9 Mill. Sklaven wurden in 300 Jahren aus Afrika verschleppt.

Handelsstrukturen aus der Kolonialzeit führten zur Verarmung und zur Abhängigkeit von Großfirmen unserer Industriestaaten - bis heute.

Bsp. Abhängigkeit von Weizenimport in Afrika, industrielle Landwirtschaft (Monsanto). GegenBsp.: Uganda: einheimische Alternativen zu ausländischem Weizen: Maniokwurzel.

8. Geld: £, Pst, fl, RM, (€)

Ob die Kolonialherren am Ende wirklich alle reich wurden? Ist umstritten.

Aber ihre Ausbeutung und ihre Produktionsweise hinterließen eine Spur der Abhängigkeit und Armut. Sie wirkt bis heute. (s. Abhängigkeit von Weizen,  Black Lives Matter)

9. Tierschädel

Der Totenschädel (eines Schafes?) signalisiert: es geht hier um Leben und Tod. Durch seine Aufhängung an der Aufhängung des Mobilés ist er der ruhende Pol zwischen allen Bewegungen.

Fixpunkt.

Mit keinem der Elemente technisch verbunden. Dadurch mit allen verbunden. Um ihn drehen sich alle Elemente des Mobilés.

Er spricht zu allen. Auch zu den anderen Elementen der Installation, s. Text "Leben zu haben bedeutet, den Tod zu haben ...". Das Mobilé ist kein "nettes" Windspiel.

 

10. Sonne

Über allem im Mobilé: die Sonne. Quelle der Energie, des Lichts, des Lebens.

Auch eine Gefahr für die Natur – und in ihr für den Menschen: Überwärmung der Erde.

 

11. Radierung, Bild: Baum

„Es bleibt nichts wie es war.“ (Radierung)

Auch die Aufhängung anders: Ungerahmt

An einem Haken

Ein Bild der äußeren Erscheinung

Ein Bild innerer Zustände

Nach den äußeren Entwicklungen in der Welt, in der ich lebe.                                       

12. Zwei Teeschalen - Kintsugi

Kintsugi

Ein altes japanisches Handwerk: Mit Lacken und Harzen werden zerbrochene Gefäße verklebt und die Bruchlinie mit Gold verziert.

Die Idee dahinter: Achtsamkeit und Wertschätzung für Dinge, die wir gebrauchen – auch wenn wir sie zerstört haben. Sie sind Teil unseres Lebens. Und steigen – nach der Reparatur – im Wert für uns.

So mit der Natur umgehen?

 

Unser Umgang mit der Natur: Wie Menschen mit der Natur in der Vergangenheit umgegangen sind, wie sie in der Zukunft mit ihr umgehen - empfinde ich das verbunden mit meinem Leben, heute?

13. Mobilé als Beweger?

Zunächst: Eine Installation ist keine soziologische Abhandlung ;) - auch wenn sie sich aus deren Quellen speisen kann.

Aber eine Installation kann Eindrücke aufnehmen, diese in neue Beziehungen bringen, sie bewegen.

Das Mobilé

-         als Beweger,

-         als Anreger und Deuter,

-         im Spiel!

 

 

 

14. Zur Steuerung der Bewegungen in dem Mobilé

Man kann die Bewegungen im Mobilé mit verschiedenen Techniken steuern:

1.     Aufhängung an einem Faden: Bewegung um 360 Grad (Aufhängung des Schädels). Der Schädel ist nicht verbunden mit einem Stab und damit von  der Dynamik der Mobilé-Bewegungen abgekoppelt. Er ist dadurch ein Fixpunkt. Wenn er sich bewegt, dann nur soweit er mit seinem Volumen eine Angriffsfläche für den Wind im Raum gibt. Das ist nicht viel.

 

2.     Haken in Öse: Je nach Enge der Öse kann sich der Haken bis ca. 90 Grad drehen. Z.B. bei dem Segelschiff, der Fabrik.

 

3.     Doppelhaken in S-Form: Drehung bis ca. 180 Grad.

 

Effekte dieser Begrenzung der Drehung:

 

1.     Wenn ein Element in seiner Drehung an die Blockade kommt, gibt es seine Energie an die nächsthöhere Einheit weiter, das sich dann ebenfalls bis zu ihrem Blockadepunkt weiterdreht und an dieser Stelle dann die nächsthöhere Einheit bewegt.

Auf diese Weise wirkt sich die Bewegung eines unteren Elementes bis zu den höheren Elementen aus und auf alle anderen, die daran hängen. Z.B. Blatt bewegt Himmel/Erde und diese dann die Sonne.

2.       Man kann durch Einengung des Drehradius eines Elementes (nur 1 Haken in einer Öse) verhindern, dass ein Element an ein anderes anstößt, z.B. Biene an Sonne.